In diesem Artikel möchte Ihnen meine Arbeitsweise vorstellen anhand eines einfachen Kreismodells. Dabei erfahren Sie gleichzeitig auch noch einiges darüber, wie die menschliche Psyche funktioniert.
Zusammenfassung:
- In meiner Tätigkeit vertrete ich die Haltung und gehe davon aus, dass alle Menschen, also auch Sie, im Kern vollkommen und gesund sind und alles in sich tragen, was Sie für Ihre Heilung, Ihr Wachstum und Ihre Weiterentwicklung benötigen.
- Die menschliche Psyche lässt sich grob in zwei Systeme aufteilen: Das umfassende, ganzheitlich-erlebende und fühlende, teilweise unbewusste „Selbst“ und das bewusste, analytisch-rationale „Ich“. Ihnen stehen damit zwei Hochleistungscomputer zur Verfügung, deren Leistungsfähigkeit unübertroffen ist, insbesondere, wenn sie konstruktiv zusammenarbeiten. Und die das absolute Chaos auslösen können, wenn sie sich im Krieg gegeneinander befinden.
- Aus Ihrem gesunden Kern gehen ständig (Bewegungs-)Impulse hervor, welche es Ihnen ermöglichen sollen, Ihren eigenen Weg in der Welt im Austausch mit Ihrer (sozialen) Umwelt zu finden und zu gehen. Diese Impulse gelangen aus dem Unterbewusstsein in Form von Empfindungen und Emotionen in Ihr Bewusstsein - das ist die „Sprache des Selbst“. Das bewusste Ich übernimmt die Aufgabe, diese Sprache zu verstehen und in Tat und Handlung zu übersetzen, um in der (sozialen) Welt funktionieren zu können. Es dient als Vermittler zwischen den eigenen Impulsen, Bedürfnissen und jenen der Umgebung.
- Meine Aufgabe ist es, Sie dabei zu unterstützen, das Vertrauen in Ihren gesunden Kern wieder zu finden, zu stärken und ein offenes, flexibles, mitfühlendes Ich zu entwickeln, damit Sie ganz selbstverständlich Ihren Impulsen und Bedürfnissen in der Welt Ausdruck verleihen und mit Leichtigkeit, Zufriedenheit und Freude Ihren Weg zu Ihrem eigenen Glück beschreiten können, im Einklang mit sich und anderen.
Intro.
Ich liebe Kreise. Sie haben etwas so wunderbar schön Abgerundetes, Ganzes - ein guter Kreis lässt nichts offen, ohne wenn, aber, Ecken und Kanten. Sie merken, es macht mich einfach zufrieden, Kreise anzuschauen oder nur schon, mir welche vorzustellen. Ich bin übrigens nicht der Einzige: in vielen Mythologien und Kulturen wird die Kreisform mit Ganzheit, Unendlichkeit, dem Göttlichen oder dem ganzheitlichen menschlichen Selbst in Verbindung gebracht.
Ich habe mich im Lauf meiner bisherigen Berufslaufbahn als Psychotherapeut (und auch schon im Leben davor) mit sehr vielen unterschiedlichen Theorien und Erklärungsansätzen zur Funktionsweise der menschlichen Psyche beschäftigt, weil ich einfach wissen und verstehen wollte, in der Hoffnung, meine eigene „Theory of Everything“ zu finden, zumindest was die Gesetze der menschlichen Innenwelt anbelangt und bin dabei immer wieder auf den Kreis zurück gekommen.
Ich freue mich, Ihnen nun, hier und jetzt, in kompakt-komprimiertester Form meine Erkenntnisse auf den Punkt bringen und mitteilen zu können.
Mein integrativ-ganzheitliches, schön abgerundetes Kreismodell.
Ich und Selbst.
Ich gehe davon aus, dass Sie wissen, was ein Kreis ist.
Was meine ich mit integrativ? Integrativ bedeutet, dass mein Modell unterschiedliche psychologische Erklärungsansätze über das psychische Geschehen von uns Menschen integriert (z.b. die Konsistenztheorie von Klaus Grawe oder die PSI-Theorie von Julius Kuhl). Ganzheitlich meint, dass es sich auf uns Menschen als Ganzes bezieht und nicht nur auf einen Teil oder Aspekt unseres menschlichen Erlebens.
Der Kreis steht für die Psyche und das psychische Erleben einer Person als Ganzes. Nennen wir diesen Kreis das „Selbst“. Wie Sie aus eigener Erfahrung wissen, besteht unsere Psyche zum Teil aus bewusstem Erleben und zum Teil aus Prozessen, die halbbewusst oder unbewusst stattfinden. Sigmund Freud verglich das Verhältnis von den bewussten zu den unbewussten Bereichen der Psyche mit einem Eisberg: Etwa ein Achtel ist über dem Wasser (bewusst) und sieben Achtel befinden sich unter dem Wasser. Mittlerweile wird in der Psychologie etwas stärker differenziert und zusätzlich noch der Begriff „vorbewusst“ verwendet. Aufs unbewusste Wissen und die unbewussten Prozesse (z.B. körperliche Prozesse) kann unser bewusstes Ich nicht zugreifen und wird es auch niemals können. Es kann sich höchstens jener Prozesse bewusst werden, die einmal bewusst waren und sich nun im Vorbewusstsein befinden, knapp unterhalb der Bewusstseinsschwelle. Aber ich schweife ab. Kommen wir zurück zum Kreis. Das Schöne am Kreis ist: Man kann immer wieder auf ihn zurückkommen.
Alles um den Kreis der Psyche herum wird als ausserhalb der Psyche und Person wahrgenommen, die sogenannte Umwelt. Auch wenn diese Aufteilung Ihnen als selbstverständlich erscheinen mag, ist sie es eigentlich nicht. Von unserem Gehirn wird grundsätzlich jeder Reiz, jeder Input als von aussen kommend wahrgenommen, also als zur Umwelt gehörend. Ein spezielles Erkennungssystem im Gehirn entscheidet dann innerhalb von Bruchteilen von Sekunden, ob dieser Reiz (Gefühl, Sinnesreiz) fremd ist, d.h. von ausserhalb des psychischen Systems oder eigen, d.h. von innerhalb des Systems kommend. Menschen, bei denen dieses System nicht optimal funktioniert, haben Mühe damit, diese Unterscheidung zu treffen und können Körperwahrnehmungen oder Gefühle von anderen Menschen so wahrnehmen und erleben, als ob es ihre eigenen wären. Man spricht von einer Spiegel- / Berührungssynästhesie, welche in der Regel mit ausgeprägter Empathie einhergeht. Viele hochsensible Menschen sind von dieser Synästhesieform betroffen, häufig ohne sich dessen bewusst zu sein.
Mitten in der Psyche befindet sich der gesunde Kern, der Ursprung aller Impulse und Bedürfnisse, die dem Organismus (Ihnen) weiterhelfen sollen, sich zu entwickeln und zu entfalten. Mir gefällt der Gedanke sehr, dass wir diesen Prozess mit allen Lebewesen im Universum teilen: Sei es mit dem Küken im Ei, das Huhn oder Hahn werden will, der Eichel im Wald, die sich zu einer prachtvollen Eiche entwickelt, der Alge unter Wasser oder dem sich neu bildenden Stern irgendwo im All. Das ist Ihre Essenz. Diese gehörte von Anfang an zu Ihnen dazu und begleitet Sie während Ihres gesamten Lebens. Die davon ausgehenden Impulse und Bedürfnisse sind grundsätzlich weder gut noch schlecht, sondern dienen dazu, die Entwicklung und das Funktionieren Ihres körperlich-psychischen Systems möglichst optimal zu unterstützen und aufrecht zu erhalten. Es Ihnen zu ermöglichen, ein möglichst gutes, gesundes und glückliches Leben zu führen mit Ihren eigenen Voraussetzungen und unter den gegebenen Lebensbedingungen. Klingt ziemlich gut, oder? Wie fühlt sich für Sie die Vorstellung an, dass Sie einen solchen gesunden Kern besitzen?
Psyche und Umwelt.
Zu Beginn des Lebens ist die Trennwand, der Umfang des Kreises noch sehr durchlässig, Bedürfnisse aus dem gesunden Kern dringen praktisch ungefiltert über Bewegung und Stimme nach draussen in die Umwelt und gleichzeitig nimmt das System Reize aus der Umwelt ziemlich ungefiltert auf. Denken Sie an ein Neugeborenes, das Ihnen ungehemmt seine innere Befindlichkeit mitteilt, egal wie es bei Ihnen ankommt. Und dann wieder sehr viel Schlaf benötigt, um alles zu verdauen, was aus der Aussenwelt an Input einprasselte. Bereits das System eines Neugeborenen kann sich jedoch auf sehr intelligente Weise hervorragend selbst organisieren, ganz ohne Steuerung durch ein bewusstes Ich. (Oder eben gerade aus dem Grund, dass es noch kein bewusstes Ich gibt, das die natürlich ablaufenden Prozesse stören könnte). Es ist aber noch sehr stark auf Begleitung und Unterstützung von aussen angewiesen. Mit Hilfe dieser Begleitung kommt es nun zur Ausbildung einer Ich-Kruste, in welcher mehr und mehr Selbst-Bewusstsein entsteht: Das bewusste Ich entsteht. In der Wissenschaft spricht man auch vom Selbstkonzept. Mit dieser Bezeichnung wird betont, dass unser bewusstes Ich nicht wirklich etwas Reales ist, das tatsächlich existiert, sondern ein Konzept, eine Vorstellung davon, wer wir sind. Ein Gedankengebilde. Klingt etwas spooky, oder? Das heisst ganz konkret, dass Ihr Ich, das gerade jetzt am Denken ist, eigentlich gar nicht wirklich ist, sondern nur eine Vorstellung. Mich haut diese Erkenntnis jedes Mal wieder aufs Neue fast um. Was löst dieser Gedanke bei Ihnen aus?
Ich-Kruste und Prägesätze.
Je nach Art der Begleitung durch die frühen Bezugspersonen kann dieses Ich, diese Ich-Kruste sehr unterschiedliche Ausprägungen annehmen. Ist die Begleitung achtsam, feinfühlig, ermutigend, fördernd, unterstützend in den ersten Lebensjahren, bleibt die Kruste höchstwahrscheinlich durchlässig. Bedürfnisse dürfen deutlich nach aussen kommuniziert und bedürfnisbefriedigende Erfahrungen können vom System nach innen aufgenommen werden. Der „Selbst-Wert“ ist intakt. In der Ich-Kruste sind beispielsweise folgende Prägesätze abgespeichert: „Ich bin ein wertvoller Mensch. Ich bin für andere wichtig. Ich verdiene Respekt. Ich darf auf mich, meine Wünsche und Grenzen hören und mich für diese einsetzen. Ich darf mir Hilfe holen, wenn ich mich überfordert fühle. Ich bin ok mit all meinen Stärken und Schwächen.“ Dieser Mensch wird sehr wahrscheinlich offen, selbstbewusst, freundlich und bestimmt in die Welt hinausgehen und an andere Menschen herantreten. Und höchstwahrscheinlich positive, zu den eigenen Bedürfnissen passende Erfahrungen machen oder sich schnell von negativen Erfahrungen und Menschen distanzieren können.
Wird mit dem kleinen Selbst unachtsam, unfeinfühlig, vernachlässigend oder sogar gewaltsam umgegangen, wird in der Folge die Kruste dicker, um das verletzliche Selbst zu schützen. Bedürfnisse können wenig oder gar nicht mehr nach aussen dringen und nur noch schwer oder gar nicht befriedigt werden. Damit verbundene Prägesätze können sein: „Ich bin nicht gemacht für diese Welt. Die Welt ist zu bedrohlich. Mit mir wird sowieso nicht gut umgegangen. Ich verdiene nichts Gutes. Auf meine Grenzen wird sowieso nicht geachtet. Am Besten halte ich einfach den Mund.“ Es kommt zu einem Bedürfnisstau oder, mit dem Begriff von Klaus Grawe ausgedrückt, zu Inkonsistenz. Plus: das Ich, bzw. das Selbstkonzept, das von der Person entwickelt wird, hat wenig mit dem wahren Selbst und den eigentlichen Bedürfnissen dieser Person zu tun, sondern setzt es sich vor allem zur Aufgabe und Pflicht, das Selbst zu schützen, um weitere Verletzungen zu verhindern. Ein falsches oder „Schein-Ich“ wird entwickelt. Diese Person wird sehr wahrscheinlich mit einer Vermeidungs- und Schutzhaltung in die Welt hinausgehen und viel bestätigende Erfahrungen für die eigenen Prägesätze sammeln oder im besten Fall am Abend Erleichterung erleben, dass nichts allzu Schlimmes passiert ist. Allerdings leidet der "Selbst-Wert" und das eigene Glück bleibt auf der Strecke.
Faszinierend, oder? Es könnte sich um ein und dieselbe Person handeln, nur dass im ersten Fall der Person zu Beginn ihres Lebens vermittelt worden ist, dass sie und ihre Bedürfnisse vollkommen ok sind und im zweiten Fall das Gegenteil.
Die Aufgabe des Psychotherapeuten.
Und genau hier setzt Psychotherapie an: Es geht nicht darum, grundsätzlich etwas an Ihnen ändern zu müssen. Im Kern sind Sie völlig ok und gesund. Im ersten Schritt geht es darum, das Vertrauen in den eigenen heilen Kern wieder zu finden und zu stärken. Was geändert werden kann und auch soll, ist das Ich, das Selbstkonzept, bzw. die darin eingekrusteten Prägesätze. Damit Ihr Selbst genauso erblühen und strahlen kann, wie es in Ihnen angelegt ist.
Haben Sie noch Fragen? Oder möchten Sie mir Ihre Gedanken zu diesem Modell mitteilen? Nutzen Sie dazu einfach das Kommentarfeld weiter unten. Ich würde mich freuen, von Ihnen zu lesen, sowohl von Ihrem Selbst, wie auch von Ihrem Ich.
Ansonsten:
Vielen Dank für Ihr Interesse und willkommen bei Ihnen!
Kommen Sie doch am Besten genau jetzt mit Ihrem gesunden Kern in Kontakt und bringen Sie sich zum Erblühen, das ist das Beste, was Sie für sich und Ihre Mitmenschen tun können.
Herzlich,
Ihr Simon Gautschy
As if in each of us
There once was a fire
And for some of us
There seem as if there are only ashes now
But when we dig in the ashes
We find one ember
And very gently we fan that ember
Blow on it, it gets brighter
And from that ember we rebuild the fire
Only thing that's important is that ember
That's what you and I are here to celebrate
That though we've lived our life totally involved in the world
We know
We know that we're of the spirit
The ember gets stronger
Flame starts to flicker a bit
And pretty soon you realize that all we're going to do for eternity
Is sit around the fire
Als ob in jedem von uns
einmal ein Feuer loderte
und für einige von uns
mag es scheinen, als ob nur noch Asche übrig wäre
Aber wenn wir in der Asche wühlen
finden wir ein Stück Glut, einen Funken
Und ganz behutsam fächeln wir diesem Funken Luft zu
blasen ihn an, er wird stärker
und von diesem Stück Glut, diesem Funken aus erneuern wir das Feuer
Das Einzige, was zählt, ist dieser Funke
Das ist es, was wir, Du und ich hier feiern
dass, obwohl wir unser Leben bisher selbstvergessen und absorbiert in der Welt gelebt haben, wir wissen
wir genau wissen, dass wir Geistwesen sind
Der Funke wird stärker
Flammen beginnen aufzuflackern
und bald erkennst Du, dass wir von nun an bis in alle Ewigkeit nur noch eines tun werden:
ums Feuer sitzen.
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