Experiential Tracking – der direkte Weg zu Ihrem inneren Gleichgewicht

In diesem Artikel stelle ich Ihnen die von mir entwickelte Methode des Experiential Trackings vor. Mit dieser Vorgehensweise werden Sie zur Erfahrungsschatzsucherin, zum Erlebensspurenfinder und können sich auf den Weg machen, mit Ihrem gesunden Kern, Ihrer inneren Weisheit, Kreativität und Lebenskraft in Kontakt zu kommen, um in Ihrer inneren Welt ein Klima von Gesundheit,  Balance, Harmonie, Mitgefühl und Glück zu schaffen.

 

Vermutlich war ich in einem früheren Leben einmal ein Dichter. Auch heute noch liebt es eine Seite von mir, mein Wissen und meine Erfahrungen zu verdichten und anderen weiter zu geben. Die Essenz aus Wissen und Erfahrungen herauszupressen und zum Kern, zum Wesentlichen vorzudringen, empfinde ich als unglaublich befriedigend und erfüllend. Im Lauf meiner bisherigen Entwicklung als Psychotherapeut schwebte mir immer vor, die Essenz von Psychotherapie zu erkennen und daraus eine Vorgehensweise zu identifizieren und entwickeln, die einfach anwendbar ist und möglichst viele Heilungs- und Wachtsumsprozesse gleichzeitig anregen kann, auf organische und nachhaltige Weise.

 

An anderer Stelle habe ich Ihnen schon mitgeteilt - vielleicht mögen Sie sich noch erinnern - dass es beinahe schon eine Obsession von mir ist, immer wieder neue therapeutische Vorgehensweisen zu suchen, alles darüber zu lernen und sie auch an mir selber auszuprobieren. Ich habe kognitiv-verhaltenstherapeutische Techniken ausprobiert, emotionsfokussierte Vorgehensweisen erkundet, mich mit gruppentherapeutischen Prozessen beschäftigt und mich körpertherapeutisch weitergebildet und selbst erfahren. Und es freut mich unglaublich, Ihnen nun das Konzentrat meiner Erfahrungen und Erkenntnisse vorstellen zu können.

 

Die Methode des Experiential Trackings basiert auf der wissenschaftlich-theoretischen Grundlage der Konsistenztheorie von Klaus Grawe, der PSI-Theorie von Julius Kuhl, der Polyvagaltheorie von Stephen Porges, dem Neuroaffektiven Beziehungsmodell (NARM) von Laurence Heller und bezieht zusätzlich die Vorgehensweisen des Ansatzes der Inneren Familie von Richard Schwartz und der Herz-intelligenten Kommunikation (HeartIQTM) von Christian Pankhurst mit ein.

 

"Tracking" bedeutet „Verfolgen einer Spur, Spurensuche“. Mit „Experiential“ ist gemeint, dass sich die Spurensuche auf die eigene Erfahrung bezieht. Unser alltagspsychologisches Denken geht davon aus, dass Auslöser in der Aussenwelt zu Stress in unserer Innenwelt führen und schlussfolgert, dass wir die Auslöser in der Aussenwelt eliminieren müssen. Das mit der Innenwelt wird sich dann schon irgendwie von selbst richten. Wir hauptberuflichen Psycholog*innen sehen es genau umgekehrt: Konflikte, Stress, Verletzungen in unserer Innenwelt sorgen dafür, dass wir die Herausforderungen unserer Aussenwelt nicht optimal bewältigen können, was zu unseren Problemen und Belastungen führt. Unser Ansatz besteht darin, als Erstes die Innenwelt  ins Gleichgewicht zu bringen. Und erst dann unsere Aufmerksamkeit auf die Schwierigkeiten in der Aussenwelt zu richten. Die Methode des Experiential Trackings ermöglicht Ihnen genau das: Ihre eigene Erfahrung genau zu untersuchen, damit Sie die für Ihr psychisches Wohlbefinden wichtigsten Systeme in Einklang miteinander bringen und in der Folge voller Kraft, Freude, kreativ und enspannt Ihre Aussenwelt gestalten können:

  • Sie versetzen Ihr vegetatives Nervensystem grundsätzlich in einen Zustand von Ruhe und Entspannung, was zu einem Erleben von Sicherheit und "Urvertrauen" führt
  • Sie können Ihre drei Hirnsysteme (die Grosshirnrinde als Sitz Ihres bewussten Ichs, das limbische System als Steuerzentrale Ihrer Emotionen und das Stammhirn als Kontrollorgan der wichtigsten Körperfunktionen) sich in einem gleichwertigen Austausch immer wieder miteinander abgleichen lassen, was es Ihnen ermöglicht, flexibel auf ständig wechselnde Bedingungen in Ihrem Innen und Aussen zu reagieren
  • Sie werden Ihr Bedürfnissystem nachnähren und somit alte emotionale Verletzungen heilen sowie in der Lage sein, Ihre Kernbedürfnisse (Verbindung, Feinfühlig abgestimmter Umgang mit sich, Vertrauen, Autonomie, Liebe-Intimität-Sexualität) in der Gegenwart kontinuierlich zu erkennen und zu befriedigen
  • Sie werden Ihr kognitives Bewertungssystem updaten und upgraden, indem Sie überholte Prägungen und Glaubenssätze identifizieren, verändern oder loslassen
  • Die vier Funktionssysteme Ihres Gehirns und Ihrer Persönlichkeit werden nicht mehr die Kontrolle über Sie und Ihr Erleben übernehmen, sondern Ihnen je nach den situativen Gegebenheiten mit ihren Stärken abrufbar sein, Sie bei der flexiblen Bewältigung unterschiedlichster Situationen unterstützen und zum Motor für Ihre ständige persönliche Weiterentwicklung werden
  • Sie werden dadurch zunehmend mehr in der Lage sein, nicht ständig auf die Stressoren in der Aussenwelt zu reagieren, sondern aktiv Ihr Leben selber in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Indem Sie mehr Sicherheit, Geborgenheit und Klarheit in sich entwickeln und pflegen, werden Sie entspannter, wohlwollender und mitfühlender mit anderen Menschen umgehen können und somit einen wichtigen Beitrag zu einem menschlicheren Klima leisten

Experiential Tracking kann grundsätzlich alleine durchgeführt werden. Die Wirkung kann aber deutlich verstärkt werden durch ein offenes, empathisches und unterstützendes Gegenüber oder eine supportive Gruppe als Resonanzkörper. Die Saiten Ihrer Seele sind für sich allein schwer zum Klingen zu bringen, der Resonanzkörper oder sogar das Orchester macht, dass Sie ihren individuellen Klang und Ihre Musik finden und zur Geltung bringen können.

 

Wie sieht nun diese Methode ganz konkret aus? Sie im Detail vorzustellen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Trotzdem möchte ich, dass Sie sich bereits schon ein ungefähres Bild davon machen können.

  1. Sie beginnen damit, indem Sie bewusst Raum einnehmen, Ihr Gegenüber oder die Gruppe um ungeteilte Aufmerksamkeit bitten. Dies kann bereits eine grosse Herausforderung darstellen, regt aber bereits wichtige Heilungsprozesse an.
  2. Sie nehmen Kontakt zu Ihrem gesunden Kern auf (Ihrem Selbst), so dass Sie aus einer Haltung von „Self-Leadership“, Kompetenz, Sicherheit, Geborgenheit und Mitgefühl Ihre Erfahrung untersuchen können und nicht aus einem (gestressten, überforderten, verängstigten) Anteil heraus.
  3. Sie richten den Aufmerksamkeitsfokus auf Ihr Erleben, insbesondere Ihr Körperempfinden. Ihr Körperempfinden ist das zentrale Signal- und Rückmeldeorgan Ihres affektiven Systems, welches Sie über Ihre aktuelle Bedürfnislage informiert.
  4. Über ein Erleben auf der Körperebene, das in den Vordergrund tritt, identifizieren Sie einen Persönlichkeitsanteil, welcher Aufmerksamkeit, Zuwendung, Heilung, Validierung oder Ermutigung braucht. Dies ist möglich, indem Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit zwischen Ihrem körperlichen und emotionalen Erleben hin- und herpendeln.
  5. Wir suchen nicht in erster Linie nach "guten Gefühlen", sondern nach Empfindungen von Stimmigkeit, Echtheit und Wahrheit, auch wenn sich diese vorübergehend aufwühlend oder unangenehm anfühlen können (Herzklopfen, Magengrummeln, starke Angst, Wut, Scham etc.).
  6. Ein zentraler, immer wiederkehrender und ungemein wichtiger Bestandteil der Methode ist das einfach Aushalten dessen, was ist. Hierbei spielt das wohlwollende und einfühlsame Gegenüber eine entscheidende Rolle als Supportsystem und Resonanzkörper. Das Gegenüber oder die Gruppe ermöglicht es, das Erlebte zu „halten“, macht es dadurch trag-bar und somit er-träglich. Es kann verarbeitet und eingeordnet werden. Der Persönlichkeitsanteil kann somit versorgt, geheilt, ermutigt werden, so dass er sich in Zukunft mit seinen Stärken in die Gesamtheit des psychischen Systems einbringen kann.
  7. Beim Aushalten achten Sie einerseits darauf, ob Ihr Erleben mit einer Stressreaktion verbunden ist. Dies ist ein Hinweis darauf, dass eine unterschwellig ablaufende Bewertung aktiviert ist. Durch das Bewusstmachen können Sie diese Bewertung verändern oder loslassen. Ihre Emotionen kommen in Fluss, angestaute Trauer oder Wut können sich Luft verschaffen, was dem Reinigungsprozess in Ihrem limbischen und Nervensystem dient. Anderseits kann es sein, dass durch das Aushalten eines Erlebenszustandes „leisere Stimmen“, bisher übergangene Empfindungen ins Bewusstsein dringen können und Sie dadurch in Kontakt kommen können mit verletzten, „exilierten“ Anteilen und unterversorgten Bedürfnissen.
  8. Eine Sequenz ist zu Ende, wenn ein Gefühl von „Komplettsein“ entsteht. Bei komplexeren Themen oder Verletzungen kann es auch sein, dass Sie sich entscheiden, im Inkomplettsein komplett zu sein. Ihr psychovegetatives System nicht zu überlasten, sondern genau den Schritt zu gehen, der im Moment gerade möglich ist. Und sich im Vertrauen zu üben, dass der richtige Moment für weitere Schritte zu einem späteren Zeitpunkt auftauchen wird.
  9. Ihr Gegenüber oder die Gruppe hat Sie in Ihrem Erfahrungsschatzsuchprozess empathisch, unterstützend und verstärkend begleitet. Sobald Sie komplett sind, erhält das Gegenüber oder die Gruppe die Möglichkeit, Rückmeldung zu geben. Dabei achten wir darauf, dass der Fokus bei Ihnen bleibt, d.h. keine persönlichen Themen der Rückmelder*innen sich in den Vordergrund drängen. Sobald sich die Rückmelder*innen ebenfalls komplett fühlen, ist die Sequenz endgültig zu Ende, ausser es taucht bei Ihnen etwas auf, das Sie zum Ausdruck bringen möchten. Idealerweise entsteht am Ende eines Durchgangs bei allen Beteiligten ein Gefühl des „Komplettseins“.

Und dann leben Sie glücklich, in Harmonie mit sich und allen anderen bis an Ihr Lebensende. Und wenn Sie nicht gestorben sind…

 

Sie merken, ich bin sehr enthusiastisch über diese Methode. Ich will aber ehrlich sein mit Ihnen: Auch die weltbeste Fitnesstrainingsmethode führt nicht über Nacht dazu, dass Sie am nächsten Tag mit Ihrem Traumkörper (muskelbepackt oder mit flachem Bauch) vor Ihrem Spiegel stehen und Ihr Spiegelbild Ihnen fröhlich und stolz zulächelt. Dafür braucht es kontinuierliches Training. Genauso ist es bei dieser Methode auch. Und es spielt eine Rolle, ob Ihnen persönlich diese Methode liegt oder nicht, aus meiner Sicht gibt es weder im körperlichen noch im psychischen Bereich ein Allheilrezept. Am Besten probieren Sie das „Experiential Tracking“ einfach einmal aus und machen sich ein eigenes Bild davon, indem Sie in meiner Praxis vorbeischauen oder an einer Gruppenveranstaltung teilnehmen.

 

Vielen Dank für Ihr Interesse und willkommen bei Ihnen!

 

Suchen Sie doch heute schon nach Spuren in Ihrem Erfahrungsschatz, das ist das Beste, was Sie für sich und Ihre Mitmenschen tun können.

 

Herzlich,

Ihr Simon Gautschy

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PSYTSG

Psychotherapie Simon Gautschy

M.Sc. Simon Gautschy

Eidg. anerkannter Psychotherapeut
Fachpsychologe für Psychotherapie FSP

Rathausgasse 17

5000 Aarau

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