Schocktrauma (PTBS)

 

Was ist ein Schocktrauma?

 

Ein Schocktrauma oder eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt sich, wenn Menschen einem Ereignis ausgesetzt sind, das die Verarbeitungskapazitäten ihrer Psyche überschreitet. Dies kann direkt geschehen, wenn eine Person am eigenen Leben oder der eigenen seelischen Integrität bedroht wird, beispielsweise durch körperliche Gewalteinwirkung (Überfall, Einbruch, Vergewaltigung, Folter), seelische Gewalt (emotionaler Missbrauch, psychische Folter) oder durch Naturkatastrophen. Eine PTBS kann jedoch auch enstehen, wenn Menschen indirekt ausgeprägten Bedrohungen ausgesetzt sind, beispielsweise indem sie Zeuge des Todes von oder schwerer Gewalteinwirkung bei anderen sind oder indem sie mit Menschen in Kontakt kommen, die von ihren traumatischen Erfahrungen berichten (Sekundärtraumatisierung). Die Psyche ist nicht in der Lage, das Erlebte zu verarbeiten, d.h. ins episodische Langzeitgedächtnis zu übertragen und speichert die traumatische Erfahrung zerstückelt als akustische, visuelle, sensorische, emotional stark aufgeladene Informationsbestandteile in einer Art Zwischenablage ab. In der Folge braucht es nur wenig, dass diese Erinnerungen wieder aktiviert werden und von Betroffenen so erlebt werden, als ob sie sich wieder in er Situation befinden würden, man spricht dann von sogenannten "Flashbacks". Diese können sich auch in Form von stark beängstigenden Alpträumen zeigen. Traumatisierte Menschen entwickeln eine dauerhaft erhöhte Aktivierung des autonomen Nervensystems, v.a. des sympathischen Teils, eine sogenanntes Hyperarousal und zusätzlich eine Hypervigilanz, d.h. das Gefühl, ständig wachsam, ständig auf der Hut sein zu müssen und die Umgebung auf Gefahren hin abscannen zu müssen. Weiter können Gefühle von Abgestumpftsein, Freudverlust, Gereiztheit oder Wut auftauchen und Betroffenen und Angehörigen das Leben erschweren. Der Schlaf ist häufig beeinträchtigt und, wenn ein Schocktrauma nicht adäquat behandelt wird, kann es in der Folge zu Angststörungen und Depressionen führen.

 

Wie wird ein Schocktrauma behandelt?

 

Da es die Diagnose der PTBS schon relativ lange gibt (seit den 80-er Jahren), wurden sehr gute und wirksame Behandlungsmöglichkeiten entwickelt. Man unterscheidet zwischen Top-Down-Behandlungsmöglichkeiten, die insbesondere von der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Psychotherapie angeboten werden, in Form von Exposition, Konfrontation und Imaginationstechniken. Top-Down bedeutet in diesem Zusammenhang, dass vor allem über den Kopf, den Verstand gearbeitet wird. Zusätzlich dazu gibt es auch hervorragende Bottom-Up-Ansätze, welche das körperliche Erleben, insbesondere auch das autonome Hyperarousal in den Fokus nehmen. Körperorientierte Vorgehensweisen wie beispielsweise Somatic Experiencing gehören hierzu. Besonders interessant für Betroffene ist der Ansatz des NeuroAffective Relationals Models NARM von Laurence Heller und Aline LaPierre, welcher beide Vorgehensweisen (Top-Down und Bottom-Up) vereint. Dieser Ansatz ist speziell geeignet auch für die Behandlung der Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung, da bei dieser Störung, im Gegensatz zur "einfachen" PTBS die traumatischen Erinnerungen weniger gut dem Bewusstsein zugänglich, sondern im impliziten Körpergedächtnis abgespeichert sind.

Insbesondere bei durch Menschen verursachte Traumafolgestörungen empfiehlt sich eine Behandlung im geschützten und sicheren Rahmen einer therapeutischen Gruppe, da bei vielen traumatisierten Menschen durch die Traumaerfahrung grundsätzlich das Vertrauen in andere Menschen zerstört wurde. Korrektive Erfahrungen mit anderen Menschen sind der wirksamste und nachhaltigste Weg, wieder Vertrauen aufbauen zu können.

 

Weitere Formen von Traumatisierungen:

 

PSYTSG

Psychotherapie Simon Gautschy

M.Sc. Simon Gautschy

Eidg. anerkannter Psychotherapeut
Fachpsychologe für Psychotherapie FSP

Rathausgasse 17

5000 Aarau

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